Oder: Wofür Euch Eure Mitfliegen lieben werden…

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Tipp 01: Wähle einen gutenTag:
Unsicherheiten bei der Wahl der Wetters sind nicht cool, wer will schon in den Seilen hängen, ob´s jetzt am Samstag klappt oder nicht?
Wie wir wissen sind Rückseiten von Kaltfronten für gute Sichten berühmt, aber es kann hier und da auch thermisch sein. Also: Wenn´s zu sehr wackelt – steigt über die Wolken, dann ist Ruhe im Schiff.
Grundsätzlich sollte man sich im Hochsommer bei sehr heißen Tagen überlegen, ob man Mittags bzw. am frühen Nachmittag mit unerfahrenen Passagieren fliegen sollte. Die Thermik kann einen schon mal sehr aus den Gurten heben und bei den Passagieren auch Angst auslösen. An Genuss ist dann eher nicht zu denken. In Summe kein guter Anfang für das Kennenlernen von Kleinflugzeugen. Besser ist es dann im Sommer vielleicht früh am Samstag- oder Sonntagmorgen zum lang ersehnten Rundflug aufzusteigen. Ja, es ist manchmal nervig, wenn man einen geplanten Flug öfters mal verschieben muss, aber Eure Passagiere werden es Euch am Ende danken. Erklärt es einfach, dass ihr das maximal beste Ergebnis für eure Passagiere herausholen wollt…
Versprecht hier auch nichts, was ihr am Ende nicht halten könnt. So setzt ihr euch nur unnötig unter Druck und manövriert euch so vielleicht in Situationen herein, die am Ende für alle sehr unangenehm sein können.

Tipp 02: Kommt schnell zur Sache:
Die Atmosphäre an den kleinen Plätzen ist immer sehr spannend und familiär, denn jeder den man trifft hat was zu erzählen. Konzentriert Euch auf Euren Mitflieger. Nach der Ankunft am Platz soll es zügig losgehen. Was allerdings auch immer sehr gut ankommt ist, wenn man schon ein wenig/nebenbei über das Drumherum erzählt. Vielleicht auch mal ein paar Einblicke in die Hallen gibt, oder mal zusammen auf den Tower geht…

Tipp 03: Das Auge fliegt mit:
Wir fliegen meistens Flugzeuge durch die Gegend, die sind älter als wir, ganz normal. Was unsere Mitflieger aber gar nicht mögen, ist das unaufgeräumte Cockpit vom Vorflieger! Also entsorgt zerknüllte Papiere, räumt auf, seht zu, dass der Flieger sauber dasteht, oder bucht eine andere Maschine, die besser aussieht. Je schicker, desto vertrauenserweckender

Tipp 04: Tandemsitzer sind out:
Jedenfalls beim ersten Ausflug mit der Herzdame. Sie wird da vorne sehr einsam sein. Auch das Intercom wird die Situation nicht aufheitern.
–> im Segelflieger geht es gar nicht anders

Tipp 05: Sucht Euch ein Ziel:
Wir Flieger lieben es einfach mal Löcher in die Luft zu fliegen. Wenn man Mitflieger dabei hat, sollte man sich ein Ziel aussuchen. Ein Tag am Meer geht immer, dabei wird das Flugzeug als aufregendes Reisemittel angesehen. Aber achtet darauf, dass ihr die Zeit nicht überzieht: 1 Stunde ist gerade genug. Alles darüber kann für Ungeübte auch schon mal schwierig werden.
Je nachdem, was ihr genau machen wollt: Ein Rundflug durch die Region kann auch durch eine Zwischenlandung an einem anderen Flugplatz mit dem Besuch in der dortigen Flugplatzkneipe aufgelockert werden. Dazu ist es durchaus auch spannend, einen zweiten Flugplatz kennenzulernen.

Tipp 06: Erklärt Euren Paxen was ihr macht:
Nichts ist schlimmer als der Einleitungsanruf beim Turm und man wird von der eigenen mitfliegenden Truppe jäh unterbrochen. Erklärt Euren Gästen was da passiert, ladet zum aktiven Nachfragen ein, aber zerstört auch nicht den magischen Moment durch zu viel Geplapper.. Dazu gehört auch eine kurze Einweisung über die grundsätzlichen Flugphasen und ihre Besonderheiten (Funk/Intercom, Pedale auf der Copilotenseite, Ruderfreigängigkeit, verstärkte „Instabilität“ während Start und Landung…).

Tipp 07: Keine Angeberei/fliegen mit Bedacht
In der Flugausbildung haben wir alles gelernt: Langsamflug, Steilkurven, Ziellandung usw., das wollen unsere Gäste aber vielleicht gar nicht erleben, weil es sie eher verängstigt. Achtet mal auf den Blick bei der Handhabung des Feuerlöschers, oder Schwimmwesten… das Sicherheitsbriefing, das nun wirklich unverzichtbar ist.
Grundsätzlich sollte Euch ständig bewusst sein, dass ihr unerfahrene Kleinflugzeugpassagiere an Bord habt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Bandbreite sehr groß ist. Es gibt Mitflieger, die wollen das pure, intensive Flugerlebnis: Steilkurven, vielleicht auch mal ein wenig „Parabel“. Sowas kann man machen, wenn man genau weiß, wen man da an Bord hat bzw. es nicht die Premiere ist. Ansonsten gilt: Mit Bedacht fliegen! möglichst flache Kurven fliegen, zu schnelle Abstiege vermeiden, Vorsicht bei mehreren Vollkreisen hintereinander („noch ne Runde ums Haus?“): Da reagieren manche Menschen sehr sensibel drauf. Grundsätzlich: Achtet auf Signale Eurer Passagiere. Sagt plötzlich jemand nichts mehr? Das ist meistens ein eindeutiges Zeichen, dass er sich nicht mehr wohl fühlt. Sprecht diese Passagiere aktiv an, sorgt für Frischluft, weißt auf Spucktüten hin und bereitet euch ggf. auf eine zeitnahe Landung vor.

Tipp 08: Ein wenig Komfort kann nicht schaden:
Es sind die Kleinigkeiten, die diesen Flug unvergesslich machen, für alles andere gibt es Mastercard – oder so ähnlich…
Wenn Kaltluft irgendwo herzieht, kann eine Decke sehr hilfreich sein. Auch wenn man die Spucktüten anspricht und zeigt wo man sie findet, kann das psychologisch viel bewirken. Ein Powerriegel gegen den kleinen Hunger und eine Flasche Wasser geben den Eindruck von einem guten Cateringservice. Bitte erwähnt, dass es keine Toiletten an Bord gibt – und nein, nicht die Büsche neben dem Hangar erwähnen – das gilt nur für reine Männerrunden. Und dann ist da noch das Thema Headsets: Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass jeder ein Headset trägt. Zum einen für den Lärmschutz, aber auch für eine grundsätzliche Verständigung untereinander. Dennoch habe ich immer wieder beobachtet, dass Piloten Rundflüge machen und keine Gastheadsets haben…

Tipp 09: Loslassen
Flugzeuge sind kleine Zeitmaschinen. Eben noch auf dem Festland und am frühen Nachmittag schon auf einer Insel. Fangt nicht an das Wetter für den Sonntag zu checken, wenn es nach Hause gehen soll. Wenn es schlecht ist, wird ein ständiges Abrufen der Wetterdaten auch nichts ändern. Geniesst die Zeit auf der Insel. Überlegt, ob Ihr noch eine Nacht länger bleiben könnt, anstatt Eure reizenden Mitflieger:in einer Nahtod Erfahrung aussetzen zu wollen. Hier hilft es grundsätzlich auch, sich großzügige Deadlines zu setzen. Entweder für den sicheren Heimflug mit genug Reserve (irgendwas ist ja immer…) oder aber der Entscheidung, noch zu bleiben.

Tipp 10: Spass an der Sache:
Einen geliebten Menschen zu pilotieren ist eine grosse Herausforderung und verlangt zusätzlich Verantwortung. Dennoch solltet Ihr Spass dabei haben und den sollen die anderen in der Kabine auch spüren. Fliegen ist nicht so wie Autofahren, aber wenn Ihr es schafft die Leichtigkeit des Fliegens zu vermitteln, dann habt Ihr alles richtig gemacht. Nach dem Flug könnt ihr euren Passagieren schöne Bilder und Videos senden, oder vielleicht auch den Google-Earth Track aus der Navigations-App. So können die Passagiere die Details des Fluges Zuhause noch einmal erleben.

Tipp 11: Fliegen mit Kindern:
Kinder an Bord sind noch einmal ganz eigene, besondere Art von Passagieren. Für kleinere Kinder sollte man Kindersitze oder zumindest Sitzerhöhungen bereit halten, oder aber die Eltern bitten, den Kindersitz aus dem Auto mitzubringen. Gerade bei sehr kleinen Kindern kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass sie so einfach ins Flugzeug einsteigen und sofort begeistert sind. Da ist behutsame Heranführung durch die Eltern gefordert. Sind mehrere (kleine) Kinder an Bord, kann es auch schon mal recht „laut“ zugehen: Lachen, schreien, herumalbern. So sind Kinder nun einmal. Man sollte im Vorfeld mit einem Elternteil gesprochen haben, dass dieses die Kinder ggf. „ein wenig zur Ordnung rufen kann“ – insbesondere in Kritischen Flugphasen wie Start und Landung. Gerade Kinder freuen sich am Flugplatz über die Einblicke „hinter die Kulissen“, in die Hallen und vielleicht den Tower…

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